Das ist ein ganz fauler Hund.
Wer hat das nicht schon einmal von sich gegeben. Obwohl, wieso sprechen wir eigentlich vom faulen Hund. Und dann dieses Wort Faulheit, eines der Worte, die wir hin und wieder gerne verwenden, ohne darüber nachzudenken ob wir sie auch hinreichend genau definieren können. Wir sind einfach der Meinung, wir wissen genau, was das Wort bedeutet.
Aber die Sache mit dem faulen Hund zum Beispiel, der liegt also in der Sonne, streckt alle Viere von sich, und tut gar nichts. Was aber erwarten wir von ihm? Soll er sich die Zeit mit Strümpfe stricken vertreiben oder beim Kaminholz stapeln helfen?
Das kann er doch gar nicht, er ist ein Hund. Und außerdem ist er nicht faul, sondern er sammelt Kraft und ruht sich aus. Ein wirklich fauler Hund wäre er, wenn er zu faul wäre zu fressen und er nur fressen würde, wenn wir ihm das Futter und den Napf bringen. Aber Hunde sind häufig weitaus vernünftiger als ihr Frauchen, das isst auch schon einmal, ohne dass es unbedingt Hunger hat. Der Hund dagegen ist vernünftig und frisst nur wenn er Hunger hat.
Aber ich will nicht zu sehr ins Philosophische vordringen und die Dinge mehr von der praktischen Seite sehen. Denn, über Faulheit und Fleiß ist schon sehr viel geschrieben worden und das ist kaum noch zu toppen.
Da ist die alte Erkenntnis; Müßiggang ist aller Laster Anfang. Und da ist natürlich was dran. Aber es gibt auch diese Faulheit, die auf einer tief verwurzelten Anspruchslosigkeit beruht.
Die Faulheit wurde aus christlicher Sicht sicher auch zu den Lastern gerechnet, weil sich die Gesellschaft, nicht ganz ohne egoistischen Hintergedanken, davor schützen wollte die Untätigen mit durchzufüttern, solange sie in der Lage sind für sich selbst zu sorgen.
Von denen, die hilflos sind und nicht für sich selbst sorgen können, will ich in diesem Fall gar nicht reden.
Neuerdings rückt allerdings eine Gruppe ins Rampenlicht, die vom inneren Antrieb her nicht faul ist, der aber die Gesellschaft keine Tätigkeit übrig gelassen hat. Das Problem dabei ist, dass es der Gesellschaft grundsätzlich schwer fällt ihnen den Status "hilflos" zuzuerkennen. Wir vergeben die Arbeit an die Maschinen. Die Maschinen haben aber kein Gefühl für soziale Verantwortung. Das menschliche Leben ist von Natur aus auf Wettbewerb ausgerichtet, also Wettbewerb unter Menschen; aber im Wettbewerb mit der Maschine hat der Mensch keine Schance.
Und was fangen wir in solch einem Fall mit dem Spruch "ora et labora an?" da bleibt am Ende für die Betroffenen doch nur noch die Möglichkeit zu beten und da das auf die Dauer nichts hilft, müssen Sie bitten, bitten, dass die Gesellschaft sie nicht verkommen lässt.
Die wirklich Faulen sind wohl eher diejenigen, die voll im Saft stehen, eine zumutbare Arbeit angeboten bekommen, sie unter fadenscheinigen Argumenten ablehnen und sich unter Ausnutzung aller sozialen Gesetzeslücken durchs Leben schlagen, ohne einen Finger zu krümmen und sich dessen dann noch rühmen. Das sind die echten Parasiten.
Zum Abschluss noch ein Wort, ein Dankeschön an diejenigen Faulen, deren Faulheit dazu geführt hat, Dinge zu entwickeln und zu erfinden, die uns das Leben erleichtern. Sie sind der Beweis dafür, dass Faulheit auch konstruktiv sein kann und daher sind sie mir besonders sympathisch.