Samstag, 26. April 2008

Faulheit

Das ist ein ganz fauler Hund.

Wer hat das nicht schon einmal von sich gegeben. Obwohl, wieso sprechen wir eigentlich vom faulen Hund. Und dann dieses Wort Faulheit, eines der Worte, die wir hin und wieder gerne verwenden, ohne darüber nachzudenken ob wir sie auch hinreichend genau definieren können. Wir sind einfach der Meinung, wir wissen genau, was das Wort bedeutet.

Aber die Sache mit dem faulen Hund zum Beispiel, der liegt also in der Sonne, streckt alle Viere von sich, und tut gar nichts. Was aber erwarten wir von ihm? Soll er sich die Zeit mit Strümpfe stricken vertreiben oder beim Kaminholz stapeln helfen?

Das kann er doch gar nicht, er ist ein Hund. Und außerdem ist er nicht faul, sondern er sammelt Kraft und ruht sich aus. Ein wirklich fauler Hund wäre er, wenn er zu faul wäre zu fressen und er nur fressen würde, wenn wir ihm das Futter und den Napf bringen. Aber Hunde sind häufig weitaus vernünftiger als ihr Frauchen, das isst auch schon einmal, ohne dass es unbedingt Hunger hat. Der Hund dagegen ist vernünftig und frisst nur wenn er Hunger hat.

Aber ich will nicht zu sehr ins Philosophische vordringen und die Dinge mehr von der praktischen Seite sehen. Denn, über Faulheit und Fleiß ist schon sehr viel geschrieben worden und das ist kaum noch zu toppen.

Da ist die alte Erkenntnis; Müßiggang ist aller Laster Anfang. Und da ist natürlich was dran. Aber es gibt auch diese Faulheit, die auf einer tief verwurzelten Anspruchslosigkeit beruht.

Die Faulheit wurde aus christlicher Sicht sicher auch zu den Lastern gerechnet, weil sich die Gesellschaft, nicht ganz ohne egoistischen Hintergedanken, davor schützen wollte die Untätigen mit durchzufüttern, solange sie in der Lage sind für sich selbst zu sorgen.

Von denen, die hilflos sind und nicht für sich selbst sorgen können, will ich in diesem Fall gar nicht reden.

Neuerdings rückt allerdings eine Gruppe ins Rampenlicht, die vom inneren Antrieb her nicht faul ist, der aber die Gesellschaft keine Tätigkeit übrig gelassen hat. Das Problem dabei ist, dass es der Gesellschaft grundsätzlich schwer fällt ihnen den Status "hilflos" zuzuerkennen. Wir vergeben die Arbeit an die Maschinen. Die Maschinen haben aber kein Gefühl für soziale Verantwortung. Das menschliche Leben ist von Natur aus auf Wettbewerb ausgerichtet, also Wettbewerb unter Menschen; aber im Wettbewerb mit der Maschine hat der Mensch keine Schance.

Und was fangen wir in solch einem Fall mit dem Spruch "ora et labora an?" da bleibt am Ende für die Betroffenen doch nur noch die Möglichkeit zu beten und da das auf die Dauer nichts hilft, müssen Sie bitten, bitten, dass die Gesellschaft sie nicht verkommen lässt.

Die wirklich Faulen sind wohl eher diejenigen, die voll im Saft stehen, eine zumutbare Arbeit angeboten bekommen, sie unter fadenscheinigen Argumenten ablehnen und sich unter Ausnutzung aller sozialen Gesetzeslücken durchs Leben schlagen, ohne einen Finger zu krümmen und sich dessen dann noch rühmen. Das sind die echten Parasiten.

Zum Abschluss noch ein Wort, ein Dankeschön an diejenigen Faulen, deren Faulheit dazu geführt hat, Dinge zu entwickeln und zu erfinden, die uns das Leben erleichtern. Sie sind der Beweis dafür, dass Faulheit auch konstruktiv sein kann und daher sind sie mir besonders sympathisch.

Ehe ist....

Ehe ist: Ein Drama ohne Regisseur
Ehe ist: Wenn ohne Liebe gar nichts geht
Ehe ist: Ein Schiff, das ständig den Kurs wechselt, weil beide Kapitän spielen wollen.
Ehe ist: Beide wollen das Beste; die Scheidung.
Ehe ist: Ein lebenslanger Laborversuch ohne wissenschaftliche Betreuung.

Freitag, 11. April 2008

Gedanken über Neid und Missgunst

Neid und Missgunst, wem sind sie im Leben nicht schon begegnet. Sehr häufig, wenn uns etwas Besonders gut gelungen ist sind wir auch begierig nach Anerkennung, sehr häufig warten wir auch auf ein Lob; aber, es wird uns versagt. Gerade dann, wenn wir besonders hungrig nach einem Lob sind, verweigert man es uns und wir fragen uns dann woran es wohl liegen mag?

Einer der plausibelsten Gründe: Wir haben etwas geschafft und getan was schon längst fällig war, was einer geringen Anstrengung bedurfte und was unsere Umwelt mit der größten Selbstverständlichkeit täglich und zum wiederholten Male getan hat. Kurz gesagt, niemand kommt auf die Idee das soeben Getane oder Erledigte als eine herausragende, lobenswerte Leistung zu sehen.

Das scheint im ersten Augenblick durchaus vernünftig und richtig, aber manchmal versäumen wir es genauer hinzusehen. Nicht alles was der eine oder andere mit Links und ohne große Anstrengung erledigen kann, können andere mit der gleichen Leichtigkeit.

Wenn z. B. ein Behinderter unter großen Anstrengungen Geschirr gespült hat, so kann das durchaus eine lobenswerte Leistung sein. Wo also sollen wir den Maßstab finden.

Nun, dies ist ein besonders krasser Vergleich gewesen, ich denke, bei unseren Kindern finden wir dann schon eher anschauliche Beispiele. Wenn zum Beispiel der kleine Robert zum ersten Mal einen vernünftigen Satz spricht, sind wir mit Sicherheit bereit ein großes Lob auszusprechen, um ihm zu beweisen dass er in seiner Situation etwas Besonderes geleistet hat. Ja wir sind sogar bereit ihn über alle Maßen zu loben. Wir tun das mit der größten Selbstlosigkeit. Wie so aber fällt es uns in so einem Fall so leicht? So hässlich es klingen mag, aber der Kleine ist für uns keine Konkurrenz, er kann uns mit seiner Fähigkeit auf keinen Fall in die Quere kommen.

Wer aber bringt es schon fertig in Gegenwart seines Chefs einen gleichrangigen Kollegen zu loben und dessen Fähigkeiten herauszustellen.

Bestenfalls sind wir vielleicht bereit zu der Erklärung: Der Kollege Meier hat die Sache gar nicht schlecht erledigt, sollte sich aber dringend bemühen in der und der Angelegenheit etwas aufmerksamer zu sein. Es wird gelobt, aber schnell mit einer Einschränkung. Warum tun wir das? Immer da wo uns eine direkte Konkurrenz droht, sind wir sehr zurückhaltend und vorsichtig mit einem Lob, sogar wenn wir feststellen, jemand ist uns weit überlegen. Das können wir auf keinen Fall eingestehen, wir würden ja unser eigenes Selbstwertgefühl schmälern. Wenn jemand marginal besser ist, kann man das schon mal lobend erwähnen, aber auf keinen Fall, wenn er um Klassen besser ist. Warum ist das wohl so? Unser Verhalten weist immer wieder darauf hin, dass wir unser ganzes Leben lang mit unserer Umwelt konkurrieren wollen, müssen oder können. Es ist ein harter, stiller, zäher und oft verzweifelter Kampf, bei den wir uns oft vor uns selbst rechtfertigen mit: Wenn ich... ... Dann hätte ich sicherlich auch. Und wir haben immer eine Unzahl von "wenn ich's" auf Lager.

Grundsätzlich gilt wohl: Wir sind durchaus in der Lage zu loben, wenn derjenige, den wir loben für uns überhaupt keine Konkurrenz ist und uns nicht in die Quere kommen kann. Dabei ist der örtliche Abstand durchaus manchmal auch hilfreich. Schwierig wird es immer dann, wenn uns jemand mit seiner Leistung nahe kommt oder anders gesagt, aus unserem näheren oder nahen Umfeld kommt. Da besteht immer die Gefahr, dass er uns gegenüber herausgehoben wird und das können wir nicht oder nur schwer ertragen.

Natürlich ist dies eine uralte Erkenntnis, nichts Neues, der Prophet gilt eben nichts im eigenen Land.

Wenn aber jemand spontan die Anerkennung einer großen Masse findet, dann wird es nicht einfach sein für den einzelnen, demjenigen die Anerkennung zu verweigern, denn in diesem Fall würde er sich öffentlich als Neidhammel zu erkennen geben. Er würde sich also outen, dann würde er sich lieber verbiegen und wahrscheinlich mit den Wölfen loben.

Solange wir uns als Konkurrenten im Leben sehen um einen Posten um Anerkennung und Erfolg, wird sich daran wohl nichts ändern. Die Frage ist doch für uns nur, wie werden wir damit fertig, wenn gerade unsere nähere Umgebung uns die Anerkennung versagt?

Eine Antwort darauf wäre wohl, wir müssen unseren Ehrgeiz zügeln, das ständige Bemühen aus der Masse heraus zu ragen. Wir sollten alles, was wir anfassen und tun lediglich so gut wie es uns möglich ist tun, und nicht als allererstes danach streben mit dem, was wir tun Anerkennung zu finden. Wenn es wirklich gut ist, wird es sich mit der Zeit behaupten. Die einzige Frage ist, ob das noch zu unserer Zeit geschieht. Wir sollten also nicht nach der Anerkennung für unsere Arbeit streben, sondern nur danach streben Erfüllung und Freude in unserer Arbeit zu finden.

Gut gebrüllt, Löwe, sage ich zu mir selbst, dennoch habe ich Probleme die Erkenntnisse meiner Überlegungen in die Praxis umzusetzen. Aber ich bin voller Hoffnung.