Sonntag, 28. März 2010

Wie frei sind wir wirklich?

Ich meine nicht die Freiheit, die durch das Grundgesetz garantiert wird. Also nicht die uns gesellschaftlich zustehenden Freiheiten wie Redefreiheit, Meinungsfreiheit, freie Wahl des Arbeitsplatzes und der gleichen. Ich meine die Einschränkungen, denen der Mensch von Natur aus unterliegt. Die wir glücklicherweise nicht immer wahrnehmen oder bewusst werden lassen, weil wir machtlos dagegen sind und uns nichts und niemand davor schützen kann. Aber diese Abhängigkeiten sind es, die uns a priori unfrei machen.
Es heißt, der Mensch sei frei geboren?
Stimmt das wirklich? Leider nein!
Wir unterliegen von Anfang an den Zwängen und einer gewissen Willkür unserer Umgebung. Es fängt damit an, dass wir keinen Einfluss haben auf unsere Geburt. Entweder sind wir das gewollte, bewusst geplante Zeugungsergebnis unserer Eltern oder aber gezeugt im Sinnesrausch zweier unreifer Jugendlicher oder Erwachsener, die den Zwängen ihrer körperlichen hormonellen Steuerung erlagen.
Wir haben auch keinen Einfluss auf den Zeitraum unserer Geburt, weder auf die soziale Umgebung noch auf die politische Situation, in die wir hineingeboren werden.
Nach unserer Geburt sind wir abhängig von der liebevollen oder lieblosen Versorgung unserer Eltern. Wir haben keinen Einfluss darauf, ob unsere leibliche Mutter uns pflegt und versorgt oder nicht. Glücklicherweise unterliegt sie, unsere Mutter, dem ihr von der Natur mit gegebenen Pflege und Beschützer Trieb. Dass das alles nicht selbstverständlich ist, erkennen wir dann, wenn Mütter ihr neugeborenes Baby im Stich lassen und innerlich keine Beziehung zu ihm herstellen können.
Im frühen Stadium unseres Lebens zeigt sich unsere Unfreiheit besonders deutlich: Wir können nicht selbstständig essen und trinken, wir können uns nicht vor Kälte schützen, wir können unsere Wunden nicht heilen und würden im Koot ersticken.
Das wird sich unser ganzes Leben lang so fortsetzen; nur das wir dann unsere natürlichen Bedürfnisse selbst befriedigen müssen. Und daraus ergeben sich dann weitere Unfreiheiten. Wir müssen eine Tätigkeit suchen, die es uns ermöglicht, uns selbst mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen.Gerade in unserer Zeit zeigt sich wie viele junge Menschen daran scheitern ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Viele von ihnen geben schon auf, weil sie unbewusst wahrnehmen wie hilflos sie sind, wo immer sie halt suchen finden sie keinen Halt. Sie suchen Halt in der Gesellschaft, finden den aber nur in der Droge.
Mit dem Erwachsen werden zwingt uns die hormonelle Steuerung unseres Körpers dazu uns einen Partner zu suchen. Vielleicht werden sie jetzt protestieren und sagen, dass ausgerechnet die Auswahl und die Suche nach dem Partner ganz und gar ihre Entscheidung sei. Bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch; aber das Gefühl der Unausgeglichenheit, das Gefühl der unbestimmten Sehnsucht nach der Zuneigung und Liebe eines anderen Menschen ist etwas, auf das wir Menschen nur bedingt Einfluss haben.
Denn alles dient ja lediglich dazu, das zu vollenden was die Natur mit uns vorhat. Wir sollen Zeugen und für Nachwuchs sorgen, damit die Kette des Lebens nicht abstirbt. Es zeigt sich wieder unserer Unfreiheit. Wir sind die Erfüllungsgehilfen eines natürlichen Plans, der statistisch damit leben kann, dass er auch in Ausnahmefällen nicht erfüllt wird.
Die Frage ist nun, ist unsere Situation hoffnungslos?
Ich denke nein.
Es hängt alles davon ab, Ob wir im tiefsten Innern akzeptieren, dass wir fremd gesteuert sind. Natürlich haben wir streckenweise auch die Möglichkeit mit eigenen Entscheidungen auf unser Leben Einfluss zu nehmen und wir sollten damit zufrieden sein.
Sicherlich sind wir in der Lage unser Leben und die Welt um uns herum zu verändern. Ob wir sie aber verbessern, das bleibt bei der sich jetzt abzeichnenden Entwicklung die große Frage.
Wir sind nur so lange frei, wie wir im Einverständnis mit uns selbst leben.