Dienstag, 18. Mai 2010

Die Hoffnung stirbt zuerst

Was ich im Augenblick unerträglich finde, ist das permanente Heraufbeschwören, der eventuell auf uns zukommenden Katastrophen. Fast glaube ich, als wollten sich alle absichern für den Fall, dass die Katastrophe wirklich eintrifft.
Da kann man dann mit gutem Gewissen sagen, wir haben euch gewarnt, es musste so kommen, es war unabwendbar. Ich glaube aber es ist erlaubt zu fragen, ist es wirklich klug ständig Katastrophenszenarien auszubreiten? Das kann doch nicht ohne Wirkung auf die Bevölkerung sein, die sich dadurch zunehmend immer weiter verunsichert fühlt. Raubt man ihr nicht die Kraft, etwas zu verändern? Wenn man ständig so tut, als seien die Dinger unabwendbar, warum soll sich der Einzelne dann noch in seiner Privatsphäre anstrengen?
Dieser Prozess der infektiösen Angstmacherei hilft uns allen nicht. Er macht uns nur unsicher. Oder glaubt man, man könne dadurch eine Haltung wie; nun erst recht, wir lassen uns nicht einschüchtern erreichen?
Was bleibt den Menschen von heute noch? Es wird ihnen indirekt klargemacht, dass sie vom Staat nicht mehr viel zu erwarten haben, weil er mittellos ist! Aber halt mal, der Staat, wer ist das eigentlich? Sind wir nicht der Staat?
Ein Staat mit hohen Bruttosozialprodukt ist nicht in der Lage, seine Bürger, die dieses Produkt erwirtschaftet haben, daran teilhaben zu lassen? Er darf auch für die Zukunft nicht allzu viel erwarten. Am besten gewappnet ist er, wenn er sich ein gnadenloses Altern in Armut vorstellt. Arbeit wird es nur noch für wenige geben. Die Privilegierten. Warum versucht man immer wieder den Menschen einzureden, man sei wirklich in der Lage Arbeitsplätze zu schaffen, wo doch auf der anderen Seite mit immensen Kapitalinvestitionen versucht wird immer mehr zu rationalisieren?
Und dann ständig die Ausrede, es gäbe zu wenig qualifizierte Arbeitskräfte. Man hat aber auch kein Geld, um Jugendliche in die Lage zu versetzen, die Fähigkeiten zu erwerben, die sie brauchen um sich in dieser Gesellschaft durchzusetzen. Und warum entwickelt diese Jugend so wenig Ehrgeiz? Begreift denn niemand die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation, was die Zukunft anbetrifft. Glaubt man denn wirklich, dass die Jugendlichen dafür kein Gespür haben?
Auf der anderen Seite will die Politik uns klarmachen, dass sie keinen Einfluss auf die Manipulationen und Spekulationen an den Börsen hat, weil man gleichzeitig das ganze System gefährde? Hat man denn nur noch offene Ohren für die Lobbyisten.
Werden wir von der Politik oder vom Kapitalmarkt regiert? Ist unsere Demokratie nur ein Scheingebilde? Die Politiker reden sich immer damit heraus sie können keine finanzmarktpolitischen Maßnahmen ergreifen, wenn es nicht alle täten. Wann endlich besitzt ein Politiker mal den Mut den Anfang zu machen? Ich bin ganz sicher, das ein gutes Beispiel auch Nachahmer finden wird. Aber der Mut zum guten ist den Politikern schon längst abhanden
gekommen.
Ich kann nur eines sagen: Hilfe, wer rettet die Demokratie.