Dienstag, 8. März 2011

Es ist der 6.3.2011, 21:45 Uhr, ich sehe die Tagesthemen des Zweiten Deutschen Fernsehens.

Nun ja die Themen, was im Augenblick so anliegt, vorrangig der Konflikt in Libyen, die Situation mit Gaddafi. Berichte von Aufständischen und ihren Erfolgen. Gegenberichte von eventuellen Erfolgen Gaddafis. Danach nur ein paar weitere innenpolitische Themen, ganz besonders Bio Sprit 10, bei dem sich aber einmal zeigt, das der Kunde bockig wird und nicht mitmachen will. Es stellt sich zum Erstaunen der Regierung heraus, das wir lieber unsere Kinder mit ungesunden Süßigkeiten gesundheitlich in Schwierigkeiten bringen, als dass wir unserem geliebten Automobil auch nur den geringsten Schaden am Motor zu fügen wollen. Da zeigen wir Herz
Obwohl ich mir denken kann, das die Automobilindustrie mit den Wölfen heulen muss, also ihren Kunden. Wobei sie es bestimmt klammheimlich nicht umgern sehen würde, wenn mithilfe dieses E 10 ihre Motoren sanft und liebevoll in den Tod getrieben werden.
Welch wunderbare Aussichten, es gäbe keinen Stillstand in der Industrie, sie müsste ständig neue Motoren liefern und müsste eigentlich aus tiefstem Herzen über eine solche Entwicklung jubeln. Naja was hatten wir dann noch? Ach ja, die weltbewegende Frage: gehört der Islam zum Kulturgut in Deutschland. Wann ist eine solche Frage zum ersten Mal aufgetaucht?
Ja aber was das Wichtigste bei den gesamten Tagesthemen an diesem Abend war, und deswegen sehe ich mich überhaupt veranlasst etwas dazu zu sagen. Die Tatsache, dass ich im Ablauf der gesamten Sendung kein politisches Gesicht auf der Leinwand gesehen habe, dass in irgendeiner Form zu diesen äußerst wichtigen und spannenden Thema Libyen einen Kommentar abgegeben hätte, geschweige denn eine Erklärung. Nur wird mir natürlich auch dabei klar, dass unsere Politiker in der letzten Zeit ausreichend Fehler gemacht haben bei der Einmischung in fremde Angelegenheiten.
Ich denke an unsere Grenzen am Hindukusch. Da brauchen wir jetzt erst einmal eine Denkpause.
Wir sind hier in der letzten Zeit ganz gut mit diesem Wirrkopf Gaddafi ausgekommen. Das soll aber nicht heißen, dass wir uns um die Probleme in Libyen gar nicht kümmern. Nur, man kann so schnell Fehler machen bei Äußerungen, die freilich getroffen werden und Stellungnahmen die sich danach als falsch oder nicht mehr zu halten herausstellen. Und außerdem tun wir ja auch wirklich, was wir können. Wir leisten humanitäre Hilfe, wir transportieren die Flüchtlinge aus dem Land von A. nach B. und bringen Sie in Sicherheit. Wobei man natürlich sagen muss, es ist besser wir machen es gesammelt, dann haben wir einen Überblick und wissen, wo die Flüchtlinge bleiben. Besser wir sammeln sie in einem Lager , dann verhindern wir immerhin, dass sie auf nicht kontrollierbare Art und Weise in Europa eindringen und uns das Leben schwer machen. Hin und wieder fallen Sätze wie: Wir müssen den Luftraum kontrollieren, damit Gaddafi nicht seine eigenen Leute angreifen kann. Aber auch da sind wir sehr zögerlich und halbherzig, wir wollen erst mal sehen wie die Libyer sich schlagen. Die machen das er bisher ganz gut, ohne unsere Hilfe. Und es sind ja auch stolze und ehrgeizige Menschen, sie wollen im Falle eines Sieges wissen, wem sie das zu verdanken haben. Also warten wir noch noch ein bisschen. Gut es werden noch ein paar tausend Libyer darauf gehen, aber ohne Risiko sind noch nie große Taten vollbracht worden.
Die EU übernimmt nun erst einmal entscheidende Schritte, rücksichtslos. Mrs. Ashton will eine Delegation entsenden zum beobachten der Situation. Das ist ein vernünftiger erster Schritt. Wir schicken wir ein paar Beobachter auf einen einsamen Wüstenhügel, bewaffnet mit ein paar Ferngläsern. Da kann es natürlich sein, das sie zurückkommen, und darüber berichten, dass sich irgendetwas tut, das nach Kampfhandlungen aussieht. Es muss also etwas dran sein an dem, was die vielen Berichterstatter vor Ort zu berichten haben.
Aber gut, wir müssen erst einmal selber alles gesehen haben. Dann können wir immer noch in aller Ruhe darüber nachdenken, wann und ob wir etwas unternehmen wollen. Das sind wir unserer zivilisatorischen Verpflichtung schuldig.
Hat mal jemand darüber nachgedacht, was es bedeutet, wenn durch das zögerliche Warten des Weltsicherheitsrates, der NATO, der EU und der Amerikaner, Gaddafi wieder an die Macht kommt?
Ich glaube dieses Bild kann sich zurzeit niemand ausmalen.
Europa liefert zurzeit eine Politik beispielloser Unentschlossenheit, beispielloser Schwäche, beispielloser Fantasielosigkeit und Ratlosigkeit. Mein Glaube an die Führungskraft unsere Politiker schwindet von Tag zu Tag, armes Europa.