Donnerstag, 30. Dezember 2010

Prost Neujahr 2011

Normalerweise freut sich der Mensch über alles was neu ist, es sei denn, es kommt von der Bundesregierung. Natürlich macht es uns auch ein wenig Angst, aber auch neugierig. Es ist ein Anfang. Das Neue wird erprobt, muss sich bewähren, aber man weiß nicht, wie es sich auf die Dauer verhält. Das ist so richtig etwas für den Abenteuergeist in uns.
Freuen Sie sich auf das neue Jahr?
Eigentlich sehe ich gar keinen Grund. Es wäre schön, wenn wir einen Schlussstrich ziehen könnten und das alte Jahr wäre erledigt. Aber leider wird uns die Freude auf das Neue dadurch verdorben, dass wir die Lasten des alten Jahres mit in das neue Jahr hinein schleppen müssen. Spätestens dann wird uns klar, dass uns mit dem viel versprechenden neuen Jahr etwas vorgemacht wird.
1582 hat die Kirche, also Papst Gregor der 13. den gregorianischen Kalender ins Leben gerufen und seitdem läuft der neue Jahresrhythmus ab, immer das Gleiche. Wenn wir beispielsweise ein neues Haus kaufen oder ein neues Auto, dann wissen wir genau, was uns erwartet: Neue Strukturen.
Aber was ist neu am neuen Jahr? Es beginnt wie immer mit Januar und endet mit dem Dezember. Im Frühling sprießen die Bäume, im Sommer wird es normalerweise wam, im Herbst bekommen wir die berühmten Stürme und im Winter den kalten Hintern, und Schnee, das hätte ich fast vergessen. Der neue Gregorianische Kalender legt seit nunmehr 400 Jahren die Dauer des mittleren Kalenderjahres auf 365,2425 Tage fest. Darauf können wir uns verlassen, also auch nichts Neues. Das beginnende Kalenderjahr bietet wenig überraschendes, wenn man bedenkt, dass alles ja schon festgelegt ist; die Politiker drohen uns seit Monaten damit, dass wir uns warm anziehen sollen. Hoffnungsvolles haben wir von ihnen nicht zu erwarten, da kommt keine großen Freude auf. Die Wissenschaft bietet uns auch nichts Tröstliches, sie droht uns mit Umweltkatastrophen, Hitze und Kälte, mit Stürmen und Überschwemmungen. Sicher ist aber, wir kennen jetzt schon die einzelnen Sonntage, wir wissen wie lang die Monate sind, wir wissen, wann wir Geburtstag haben, kennen die Daten aller Feiertage, Ja, viele haben schon Voraus geplant und wissen wann sie ihren Urlaub machen. Darauf können wir uns wenigstens verlassen.
Da ist also nichts Überraschendes, bis auf eine Kleinigkeit, wir haben nicht die geringste Ahnung, welche unerwarteten Inhalte das neue Jahr für uns bereithält. Dennoch finden wir, dass es auf jeden Fall ein Anlass zum Feiern am Silvesterabend ist. Wobei ich nicht genau weiß, freuen wir uns auf das neue Jahr, oder feiern wir die Tatsache, dass wir das alte Jahr los sind? Das wäre eigentlich verständlicher, denn da wissen wir genau, was wir los sind, wenn wir es wirklich los sind (siehe oben), während wir keine Ahnung haben, was im neuen Jahr auf uns zukommt. Da ist alles offen, es kann alles geschehen, schöne Erlebnisse, erfreulich Dinge aber auch unerwartete Katastrophen. Wir ahnen sie vielleicht und deswegen vertreiben wir unsere Angst mit Feuerwerk, Böllern und Alkohol Konsum und beginnen dann das neue Jahr mit Kopfschmerzen und Kater.
Na dann, Prost Neujahr.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Frieden auf Erden

Die Glocken läuten, der Christbaum erstrahlt im hellen Licht, Weihnachten. "Herr schenk uns Frieden", so bittet der Pastor auf der Kanzel. Ist der Mensch denn überhaupt friedensfähig ? Der Zustand, daß niemand niemandem etwas neidet, niemand von niemandem etwas begehrt.
Ist er bei der Urveranlagung des Menschen überhaupt
denkbar? Ist nicht für den Menschen die Annäherung an den Frieden gleichzusetzen mit der Annäherung an den Tod? Ist der Friede der Tod selbst?
Die sakrale, feierliche Stimmung eines Gottesdienstes hat für mich vieles von einer Beerdigung. Der Friede, der hier gesucht wird scheint mir ein emotionsloser, bewegungsloser Zustand der Erstarrung zu sein.
Eine Frage:
Soll der Mensch ohne Freude leben.
Freude braucht Bewegung um sich auszudrücken; Bewegung des Geistes und des Körpers. Am Rande der Freude aber lebt der Übermut, das spitze Wort, das böse Wort. Freude bewegt Misgunst, Misgunst stiftet Unfrieden.
Soll der Mensch ohne Freude leben?
Wir alle sprechen vom Frieden auf Erden.
Wir alle wollen den Frieden auf Erden.
Wohlbemerkt, auf Erden; nicht unterer der Erde.
Von welcher Art ist denn nun unser Friede?
Wollen wir Frieden, weil man uns in Ruhe lassen soll. Niemand soll unsere Kreise stören.
Niemand soll etwas von uns begehren, verlangen, uns angreifen weil wir nicht geben, abgeben wollen?
Heist Friede, daß diejenigen, denen es schlechter geht als uns auch friedlich bleiben sollen oder
gar müssen, nicht begehrlich blicken auf uns oder
verlangend fordern?
Ist unsere Forderung nach Frieden nichts weiter als
der Wunsch, Ungleichheit und Ungerechtigkeit unter das Motto "Gottes Wille" zu stellen?
Nein, nein und nocheinmal nein höre ich.
Das alles haben wir nicht gemeint.
Das alles haben wir nicht gewollt.
Der Friede, den wir meinen ist etwas Gutes.
Die Menschen sollen versuchen einander zu verstehen, einander helfen, sich tolerieren. Wie soll das gehen? Es gibt nun einmal soviele unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Sprachen, unterschiedliche Glaubensrichtungen.
Alle sind
stolz auf IHRE Kultur
stolz auf IHRE Sprache
stolz auf IHRE Religion.
Sie wollen sich da nicht reinreden lassen.
Heist Friede am Ende wirklich nur in Ruhe lassen?
"Herr schenk uns Frieden", so bittet der Pastor auf der Kanzel.
Ist der Mensch denn überhaupt friedensfähig?

Dienstag, 14. Dezember 2010

Freundschaft


Gibt es etwas Beglückenderes, als einen Menschen zu kennen mit dem man sprechen kann wie mit sich selbst?
Könnte man höchstes Glück und tiefstes Unglück ertragen, hätte man niemanden, der daran teilnimmt? Freundschaft ist vor allem Anteilnahme und Mitgefühl!

Marcus Tullius Cicero


Freundschaft


Schon in jungen Jahren sehnen wir uns nach einer Freundschaft. Wir haben ein intuitives Gefühl dafür, wer der Richtige sein könnte. Wir lassen dann keine Gelegenheit aus, uns ihm zu nähern. Wir laden ihn zum Geburtstag ein, schlagen ihm gemeinsame Spiele vor, und ganz plötzlich sind zwei junge Menschen unzertrennlich. Und wenn das Schicksal sie nicht trennt, durch Umzug oder Ähnliches, wachsen sie immer intensiver zusammen. Man erzählt sich alle Details, ganz besonders wenn man dann in die Jahre der Pubertät kommt, man hat nicht die geringste Scham voreinander. Man informiert sich über den Fortschritt ohne irgendwelche Hintergedanken, indem man die gerade heranwachsenden feinen kleinen Schamhaare präsentiert. Jedoch ist man immer noch kindlich genug und lässt sich auf einen kleinen Wettstreit ein, bei dem man unbedingt wissen will, wer am weitesten pinkeln kann. Aber wenn dann die Zeit des Berufslebens kommt, kann es schon passieren, dass die Freunde auseinandergerissen werden. Dennoch, es ändert sich gar nichts daran, wenn sich die Gelegenheit ergibt, das man wieder miteinander zusammen sein kann, ist alles wie am ersten Tag
Eine sehr kritische Probe für die Freundschaft, ist die Liebe. Da gibt es die verschiedensten Gründe, die Freundin ist eifersüchtig auf die intensive Freundschaft, gerade dann, wenn der Freund ihr nicht gefällt. Der wird es dann zu spüren bekommen, sie zeigt ihm die kalte Schulter und versucht ihrerseits ihren Freund zu beeinflussen, die Freundschaft aufzugeben. Sie erinnert sich genau, dass sie mit ihrer Freundin alle Intimitäten austauscht und fürchtet daher, dass dieser Freund wiederum mit ihrem Freund spricht über sie und ihren Freund in irgendeiner Form gegen sie beeinflusst oder sie schlecht macht. Das sind kritische Zeiten für eine Freundschaft. Aber es geht natürlich auch andersrum, der sonst so loyale Freund entwickelt plötzlich die Maxime: Freund hin, Freund her, aber wenn es um die Liebe geht, gibt es keine Rücksichten. Trotzdem versuchen gute Freunde Klarheit zu schaffen: " Damit das ein für alle Mal klar ist zwischen uns, meine Freundin ist für dich tabu".
Und am Ende beweist eine gute Freundschaft, dass sie unzerstörbar ist.
Wenn man durch irgendwelche Schicksalsschläge seinen Jugendfreund verloren hat, ist es als Erwachsener gar nicht so leicht eine neue Freundschaft aufzubauen. Mit der Zeit haben wir alle ein paar eigenwillige Eigenschaften entwickelt, die eine Anpassungs Fähigkeit erschweren. Aber wenn wir in der Lage sind, hier und da zurück zu stecken, ist es gut möglich, auch als Erwachsener eine neue Freundschaft zu erleben.
Mit der Freundschaft ist es oft wie in der Liebe. Es gibt Liebesverhältnisse, die mit der Intensität eines Vulkanausbruchs beginnen. Da Treffen zweier aufeinander, die mit hemmungsloser Energie ineinander verschmelzen. Das geht vielleicht 2, 3 Tage so und dann entdeckt er oder sie, dass der Partner verschwunden ist; und das Interessante ist die Erkenntnis, man ist gar nicht enttäuscht, man fragt sich plötzlich, was haben wir mir nur die ganze Zeit gemacht, worüber haben wir eigentlich geredet?
Mein Gott, man stellt fest, außer dem Vornamen weiß man gar nichts voneinander. Wenn man dann irgendwann diese Person wieder trifft, ist man überhaupt nicht interessiert, den Kontakt noch einmal aufzunehmen. Im Gegenteil fragt man sich: Um Gottes willen, mit dem habe ich einmal geschlafen?

Verglichen damit gibt es Freundschaften, bei denen zwei aufeinandertreffen, die sich fantastisch verstehen. Mit Freunden in der Kneipe. Und dann ist da jemand, dem man zu prostet und der reagiert mit pfiffigen Bemerkungen und man reagiert zurück, stellt fest, wir müssen uns mal näher unterhalten, man rückt zusammen, spricht über Gott und die Welt, endlich ein Mensch, von dem man verstanden wird. Man hat einen Freund gewonnen und am Ende des Abends verabschiedet man sich herzlich, umarmt sich mit Schulterklopfen der Andere meint: " Man, schön dich getroffen zu haben, wir müssen unbedingt etwas miteinander unternehmen. Klar man, darauf kannst du einen lassen. Ich ruf dich an!".... Und, ruft er?

Eine Freundschaft, die der Wein gemacht, wirkt wie der Wein nur eine Nacht.

Fiedrich von Logau


Und dann irgendwann trifft man einen Menschen, vielleicht auf einer Party, bei dem man am aller wenigsten damit rechnet, dass es einmal eine Freundschaft werden könnte. Und ganz nebenbei erwähnt man, dass man gar nicht auf dieser Party sein dürfte, weil zuhause ein Haufen Arbeit wartet; der Hauswirt fordert das die Wohnung renoviert wird! Es ist ein ganz kurzes Gespräch, dass man mit diesem Menschen hat und doch passiert es, dass er am nächsten Tag vor der Tür steht und ganz selbstverständlich fragt, was kann ich denn tun, ich habe mein Arbeitskittel dabei. Und das eigentümliche wiederum ist, man ist gar nicht überrascht, man drückt ihm den Pinsel in der Hand, ist erstaunt über seine Geschicklichkeit, frag nach seinem Beruf, und stellt fest, dass er einen kluger Mensch mit fundierten Meinungen ist. Nach der Arbeit trinkt man gemeinsam einen Kaffee, er räumt das Geschirr ab, alles wie selbstverständlich. Er stellt persönliche Fragen, er ist kritisch gegen sich selbst und wenn dann in einem Gespräch eine längere Pause eintritt, hat man nicht das Gefühl, dass man unbedingt was sagen muss. Er verlässt dich, ohne überzogene Emotion, hinterlässt seine Telefonnummer mit der Bemerkung: " Ruf mich unbedingt, wenn es brennt!"
Aus einer solchen unerwarteten Gelegenheit kann sich eine Freundschaft entwickeln, die ein ganzes Leben lang hält. Einem solchen Freund kann man ohne großes Risiko auch die Meinung sagen, solange man seine Persönlichkeit respektiert.

Man kommt in der Freundschaft nicht weit, wenn man nicht bereit ist, kleine Fehler zu verzeihen.
Jean de La Bruyére

Diese Freundschaft übersteht Entfernungen und Zeiten; sie ist unzerstöbar. Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, sie ist eine Seltenheit. Und wenn Du einmal auf eine solche Freundschaft triffst, pflege sie, wie eine seltene Blume.

Mittwoch, 24. November 2010

Liebe

Liebe ist Sonne,
. . wie mit der Hand im warmen Sand
Liebe ist Hoffnung,
stets vorwärts gehen
nie nach hinten sehen
Im Gras liegen
in die Sonne blinzeln
Liebe ist zärtlich wie ein sanfter Wind
der den Grashalm erzittern läßt
Liebe ist,
einer Ameise zusehen
Liebe ist Sehnsucht,
verbrennen vor Glück
Liebe ist, wenn zwei Augenpaare ineinander sehen
und sich schweigend verstehen
Liebe ist Vertrauen,
vergeben mit einem Blick
Liebe ist Zuversicht,
am Horizont das helle Licht
Liebe ist,
in einem fremden Land
die ausgestreckte Hand
Liebe macht blind
und Liebe macht stumm
Liebe ist Ohnmacht
und Aufopferung
Liebe zeugt Haß
doch Liebe hält jung
Liebe gibt Kraft
gibt Mut und Vertrauen
auf die Liebe
kannst Du immer bauen.


© Fritz Fröhlich

Montag, 22. November 2010

Ich liebe dich!


Den Sprachforscher aus einem anderen Universum würde es mit Sicherheit stutzig machen: Etwas so Wichtiges wie die Liebe ist auf dieser Erde mit wenigen Worten überzeugend auszudrücken: Ich liebe
dich! Drei Worte nur und doch unmissverständlich, wie es scheint. Hätten sie sich sonst so lange halten können? Subjekt, Prädikat, Objekt und alles ist ausgedrückt. Nur eine Spezies, die nicht viel Zeit hat,
bedient sich einer so kurzen Formulierung. Ein Abstecher in die Politik verdeutlicht schnell, dass hier eine Besonderheit vorliegt. In der Politik geht es um wichtige Dinge des Allgemeinwohls. Darüber hinaus sind politische Probleme in ihrer Struktur wesentlich einfacher als die Liebe. Und doch, wie viele Worte benötigt ein Politiker, um seine Mitbürger von einfachen Sachverhalten zu überzeugen?! Bei dem viel komplexeren Thema Liebe genügen dagegen drei Worte: Ich liebe dich! Langsam und ausdrucksvoll gesprochen, benötigt man für die drei Worte maximal 2,4 Sekunden. Länger ausgedehnt, können sie leicht lächerlich wirken. Schnell und hastig gesprochen, benötigt man nur 0,45 Sekunden. Liegt hier vielleicht
der Erfolg dieser knappen Formulierung? 0,45 Sekunden – eine ausreichende Zeitspanne, einer hastig vorübereilenden Angebeteten zuzurufen: „Ich liebe dich!“
Ich will allerdings nicht verheimlichen, dass man diesen Satz auch erweitern kann. Die Frage ist, ob er dabei an Ausdruckskraft gewinnt. Ich habe einmal ein wenig in der Literatur geblättert und fand bei Karl Ferdinand Gutzkow in seinem Roman „Ritter vom Geiste“ eine besonders
romantische Form der Erweiterung. Da heißt es: „Ich liebe dich himmlischer Weihegruß reiner Seelen Glockenakkord der Andacht und Harfenton der reinsten Anbetung.“ Donnerwetter, darauf muss man erst einmal kommen, aber das würde wohl heute niemanden mehr vom Hocker reißen. Ein schöner Beweis, dass zu viel des Guten schädlich ist! Da kann man schon eher
verstehen, wenn manch einem die schlichte Feststellung „Ich liebe dich!“ nicht reicht und er deshalb noch ein Wort hinzufügt: „Ich liebe dich sehr!“, selbst wenn das Wort „sehr“ völlig überflüssig ist. Aber es gibt auch Liebende, die große Schwierigkeiten haben, ihre Liebe überhaupt zu formulieren. Auch ihnen reicht es nicht, „Ich liebe dich!“ zu sagen, denn dieser Satz ist ihnen nicht ausdrucksstark genug. Sie dokumentieren das dann mit der Feststellung: „Ich liebe dich unaussprechlich!“,
was natürlich ein Widerspruch in sich ist. Sie lieben, können es nicht aussprechen und tun es doch.
Andere wiederum sind sich der Glaubwürdigkeit ihrer Liebe so sicher, dass sie meinen: „Ach, ich liebe dich doch mehr, als du mich!“ Vielleicht sind sie der Meinung, es sei irgendwie sportlich, den Anderen in der Intensität zu übertrumpfen. Bei Jean Paul im „Titan“ lese ich
die Aussage einer Frau (der Fürstin): „Ich liebe dich, aber anders und ewig!“ Eine solche Aussage kann nur eine Frau machen! Frauen lieben es, sich in einen mystischen Gefühlsnebel einzuhüllen. Es bleibt offen, wie sie liebt, eben nur anders, und sie hat einen
seltsamen Begriff von der Ewigkeit und nimmt es mit dieser nicht so genau. Eine weitere Variante: „Ich liebe dich mit Schmerzen!“ Hier handelt es sich wohl darum, dass eine Liebe nicht erwidert wird und der Liebende sich in Selbstmitleid ergeht. Er oder sie, die sich für wertvoll halten, geliebt zu werden, werden abgelehnt, nicht für gut genug, nicht als geeignet befunden. Das schmerzt! Tragisch sind auch Fälle, wo er oder sie den ersehnten Satz „Ich liebe dich!“ zu hören bekommen, aber immer noch nicht zufrieden sind, weil sie genau wissen wollen, was an ihnen geliebt wird und warum. Ist es der Körper, sind es die Augen, ist es der Blick, ist es die Stimme, ist es die Seele? Und wehe dem, der sich
auf eine solche Detailanalyse einlässt, denn keiner kann voraussehen, welches Liebesargument der Partner wirklich hören will und am Ende akzeptiert!
Bei einer Frau ist es beispielsweise nicht besonders sinnvoll, sich nur auf ihre Schönheit zu konzentrieren, denn sie weiß genau, dass diese nicht ewig besteht. Ihre Seele könnte eine gute Wahl sein, ganz besonders, weil niemand genau sagen kann, was das ist. Will man über
die Glaubhaftigkeit der Liebe etwas äußern, was zuverlässig ankommt, dann ist der Satz „Ich liebe dich wie mein Leben!“ recht überzeugend. Jeder weiß im tiefen Inneren, wie egoistisch man sich selbst liebt, und der Andere kann sich anschaulich ein Bild über die Intensität der Liebe seines Partners machen.
Zu guter Letzt lese ich bei Johann Karl Wezel in seinem Roman „Hermann und Ulrike“ den Satz: „Ich liebe dich, dass ich mich vor mir selber fürchte!“ Das ist mir auf jeden Fall zu viel des Guten. Vor dieser Art Liebe würde ich mich ebenfalls fürchten und, wie man so schön
sagt, ganz schnell die Kurve kratzen! Kehren wir zurück zu unserer Kurzfassung: „Ich liebe dich!“ Eine
grammatikalische Analyse des Satzes gibt uns auch keine Aufklärung darüber, warum dieser so wirkungsvoll ist. Die Satzstellung gibt uns zu verstehen, dass A B liebt. Soweit, so gut, aber was ist Liebe? Ich schlage im Lexikon nach. Bleiben Sie sitzen, ich erledige das für Sie! Bereits ein flüchtiger Blick ins Lexikon lässt mich erkennen, dass vor mir schon viele kluge Leute über dieses Thema nachgedacht haben, und zwar erfolgreich. Denen ist sogar aufgefallen, dass es außer der Liebe zu einer Person anderen Geschlechts auch noch viele andere Deutungen dieses Wortes gibt. Nun, darauf möchte ich mich hier nicht einlassen, ich werde bei der Liebe zum anderen Geschlecht bleiben. Auch möchte ich das Lexikon nicht direkt zitieren, sondern aus dem
Gedächtnis rekapitulieren. Warum ich dies tue?
Die Informationen des Lexikons sind mir zu umfangreich, ich muss das Wesentliche herausfiltern. Ich benutze dazu mein Gedächtnis. Das ist allerdings so schlecht, dass uns mit Sicherheit nur das Unwesentliche
erhalten bleibt. Also: Die Liebe ist eine starke Zuneigung, ein geschlechtsgebundenes, starkes Gefühl des Hingezogenseins. Da steht wirklich „geschlechtsgebunden“, aber nicht, welches Geschlecht an welches Geschlecht gebunden ist. Das spielt demnach keine Rolle. Also noch einmal: Die Liebe ist eine starke Zuneigung, ein geschlechtsgebundenes,
starkes Gefühl des Hingezogenseins. An dieser Definition fällt auf, dass sehr viel Gefühl im Spiel ist: Zuneigung, Hingezogensein alles unscharfe Worte, die die Stärke der Wirkung des Satzes „Ich liebe dich!“ auch nicht verständlicher machen. Sollte der besondere
Effekt darin liegen, dass er so selten gesagt wird?
Besonders intelligente Männer und Frauen oder solche, die dafür gehalten werden wollen, weigern sich, diesen Satz auszusprechen. (Vielleicht haben Sie das selbst schon erlebt.) Sie scheuen sich, in der althergebrachten Art und Weise „Ich liebe dich!“ zu sagen. Stattdessen
bemühen sie sich, in blumiger, poetischer, geistreicher Weise Komplimente zu machen, und müssen dabei feststellen, dass sie ihre Geliebte zwar gut unterhalten, aber nicht überzeugt haben. Hätten sie gesagt:
„Ich liebe dich!“, sie hätten sie überzeugt, wirklich!
Zurück zum Ausgangspunkt unserer Betrachtung, den Worten „Ich liebe dich!“ Ich meine, jetzt steht alles ganz plastisch vor uns: Eine von zwei Personen hat einen wahnsinnigen „Bock“ auf eine andere Person.
Um das verständlich zu machen, sagt sie: „Ich liebe dich!“ „Halt!“, höre ich da jemanden protestieren, jemanden, der meint, dass man heute so nicht miteinander redet. Ist das wirklich so? Hören wir dazu
einmal einen Lifemitschnitt: „Also, Puppe, du bist einfach Zucker, du bist eine Superwucht! Wenn ich dich sehe, geht bei mir die Beleuchtung aus. Wenn du neben mir sitzt, kriege ich einfach den Fuß nicht mehr vom Gas. So, wie auf dich, bin ich noch auf keine abgefahren,
ehrlich!“ Dabei sieht er sie an, dass man wirklich glauben könnte, was er sagt. Aber hat er sie überzeugt?
Hören Sie selbst: „Hör mal, Kleiner, mich interessiert es einen Dreck, ob ich Zucker bin, ob ich eine Wucht bin, was mit deiner verdammten Beleuchtung passiert oder warum du den Fuß nicht vom Gas kriegst.“ Und dann kommen ihr die Tränen in die Augen, sie wird leiser und
sagt: „Ich will nur eines wissen: Liebst du mich? Wenn ja, dann sag es gefälligst!“ Nun muss er Farbe bekennen, und was sagt dieses Raubein?
Es sagt: „Ich liebe dich!“ „Ich liebe dich!“ – eine Zauberformel, ein Eid, ein Bekenntnis, ein Schwur? Ich weiß es nicht, aber was immer es ist, es ist wirkungsvoll und überzeugend, auch heute noch!

Sonntag, 14. November 2010

Über das alt werden

Für diejenigen, die fest entschlossen sind alt zu werden oder die Statistik Lügen strafen wollen, einige Hinweise, worauf sie sich eventuell einstellen dürfen. Es ist immer gut zu wissen, was auf einen zukommen kann. Ich sagte kann, es muss nicht. Es gibt ein paar Glückliche unter dem Sternenhimmel, die bis zum Ende unbeschadet davonkommen und mit einem Lächeln in den Sarg steigen.
Ich versuche einmal zusammenzustellen, was das Unangenehmste am Altwerden ist.
Natürlich ist es grundsätzlich die zunehmend nachlassende Leistungsfähigkeit; oder gar die Behinderung Es gibt nur wenige, die das Glück haben bis ins hohe Alter sich ihrer physischen und geistigen Fähigkeiten bedienen zu können.
Nimm es locker, wenn du die 10 km nicht mehr in einem Stück laufen kannst. Es sind so viele Kleinigkeiten die nerven, da ist die Schwerhörigkeit, die mit der Zeit dazu führt, dass man , ohne dass man sich dessen bewusst wird, immer mehr isoliert. Man meidet Gesellschaften, dort reden alle durcheinander, man versteht nicht, was der Partner sagt und bedient sich am Anfang noch verschiedener Tricks, indem man einfach nickt und so tut als hätte man alles verstanden. Man meidet möglichst eine konkrete Antwort, wenn eine Frage gestellt wurde, zuckt mit den Schultern; aber irgendwann muss man ein Bekenntnis ablegen und dann wird es manchmal unangenehm. Man gibt eine falsche Antwort, wenn nicht gar eine unsinnige Antwort und wenn man das mehrere Male gemacht hat, hat man immer mehr das Bedürfnis, sich gar nicht erst in solche Problemsituationen hinein zu begeben.
Sicherlich man kann im Gespräch schon ganz schön weit kommen, wenn man mit einem intelligenten
"aha" antwortet und das einfach so in der Luft stehen lässt. Aber wie gesagt, man trifft damit nicht immer ins Schwarze.
Jetzt wird man natürlich sagen, und sehr häufig hört man das als Ratschlag von jungen Leuten, da gibt es doch diese wunderbaren Hörgeräte, natürlich gibt es sie und man muss zugeben sie sind in vielen Fällen eine gute Hilfe, in vielen Fällen, aber längst nicht in allen. Sie sind immer noch nicht perfekt was zum Beispiel das Telefon-hören betrifft und spätestens, wenn wir uns solche Hörhilfen zulegen, merken wir mit Erstaunen wie gut das System unserer Ohren und unseres Verstehens funktioniert hat.
Mit gesunden Ohren sind wir durchaus in der Lage in einer großen Ansammlung von Menschen, wenn wir uns direkt unserem Partner zuwenden, zu verstehen was er sagt, weil unser Höhrsystem eine starke Richtwirkung entwickelt und in Zusammenarbeit mit unserem Gehirn die störenden Nebengeräusche ausgefiltert werden können. Das aber schaffen die Hörgeräte nicht, ist es sehr laut, so gelingt es ihnen nicht die lauten Geräusche des Umfeldes weg zu filtern (das Klirren von Geschirr). Dazu kommt noch, dass aus meiner Sicht das Prinzip doch ein wenig fragwürdig ist. Erst wird uns erzählt, wir holen uns einen Hörschaden weil wir zu laut hören, dann empfiehlt man uns die Hörgeräte und knallt uns im Innenrohr die Geräusche der Außenwelt und unserer Gesprächspartner mit verstärktem Geräuschpegel auf das Trommelfell.
Trägt man ein solches Gerät den ganzen Tag, oder zwei oder drei Tage, und nimmt es dann heraus, hat man das Gefühl, man ist taub.
Fazit; diese Geräte können nach meiner Meinung eine Hilfe sein in der ersten Übergangszeit beim Nachlassen der Hörempfindlichkeit, sind aber danach mit Vorsicht zu genießen. Ich habe auf diese Hörgeräte am Ende verzichtet und konnte sogar feststellen, dass das Gehirn, was die akustische Erkennung von Sprache betrifft, die Fähigkeit besitzt, bei verringertem Frequenzgang, eine höhere Erkennungsgenauigkeit zu entwickeln.

Die nächste Stufe ist das große Interesse des schwer hörenden, Zweiergesprächen in einem ruhigen Raum zu führen. Aber dieses Bedürfnis ist oft einseitig, denn der Gesprächspartner ist meistens besser drauf und liebt die Gesellschaft und ist eigentlich auch nicht der Mensch für ein Gespräch. Diejenigen, die zum Gespräch bereit sind, sind sehr häufig Plaudertaschen, die einem manchmal ganz schön auf die Nerven gehen. Also meidet man diese Typen und isoliert sich damit noch mehr.
Da ich gerade die Tendenz zur Vereinsamung erwähnt habe, möchte ich an dieser Stelle nicht versäumen, dass man sich beizeiten ein Hobby zulegt, dass gut geeignet ist damit alt zu werden. Es gibt zu viele Hobbys, als dass man grundsätzlich eine Empfehlung, welchem Hobby man sich zuwenden sollte, geben kann. Aber es ist wohl unbestreitbar, dass Hobbys , die man völlig autark betätigen kann, die geeignetsten sind.
Dann kommt das Problem, das meistens parallel zum schlecht Hören verläuft; man sieht nicht mehr so gut wie vorher, das Lesen wird erschwert, aber das lässt sich häufig noch sehr gut mit einer Brille bereinigen. Schließlich, wenn es sich um den grauen Star handelt, kann man eine neue Linse einsetzen lassen, das bringt erhebliche Erfolge.
Jetzt kommen wir zu dem sehr unangenehmen Problem, der nachlassenden Merkfähigkeit. Weil die Merkfähigkeit nachlässt, lässt danach dann auch der Ehrgeiz nach, das Erfahrene oder neu Gelernte zu behalten. Man filtert rigoros aus. Bei allem was man hört und erfährt , filtert man schon fast unbewusst, nach dem System; ist es für mich wichtig oder nicht, die Information immer strenger aus. Alles was unerheblich, ist wird weggelassen. Dann fängt man vielleicht an das Eine oder Andere aufzuschreiben, sammelt es irgendwo auf Zetteln, von denen man danach so viele hat, dass man zu faul ist sie alle durchzublättern um eine bestimmte, verloren gegangene Information zu suchen. Es gibt einige Systematiker die das Thema besser beherrschen und die Sache im Griff haben, aber gerade für die, die sich früher eigentlich nichts aufschreiben mussten und alles behalten konnten, wird die Sache besonders schwer. Sie glauben immer noch unbewusst, dass sie eine wichtige Information behalten. Wenn es darauf ankommt stellen sie fest, dass diese Information in ihrem Gedächtnis nicht mehr greifbar ist. Alles was sie davon behalten haben ist; ich weiß genau das wollte ich mir merken, dass ist dann aber alles. Ganz besonders unangenehm ist es, dass das jugendliche Umfeld in seiner Überheblichkeit, oft wenig Verständnis für die Schwächen hat, die das Alter mit sich bringt und diese Art von Vergesslichkeit, einer aufkommenden Blödigkeit zuschreiben. Kleine alberne, scherzhafte Sticheleien machen die Sache dann auch nicht leichter. Genauso unangenehm ist es aber oft auch, dem älteren Menschen mit einer vorgegebenen, verständnisvollen Betulichkeit, die ein hohes Maß an Senilität und Unmündigkeit unterstellt, entgegenzutreten.
Meistens glaubt man, der ältere Mensch merkt das nicht; er ist häufig viel zu tolerant geworden, als dass er sich dazu äußert. Nur die aggressiveren Typen reagieren auf eine solche Behandlung mit unbeherrschter Kampfeslust.
Ein trauriger Grund für die Vereinsamung älterer Menschen ist die Tatsache, dass die, die die statistische Altersgrenze überleben, erleben, das Menschen ihres Umfeldes, ihre Freunde und Verwandten, mit denen sie fast gleichaltrig aufgewachsen sind, vor ihnen sterben. Viele gute Freunde gehen, was die Vereinsamung verstärkt, ganz besonders dann, wenn Er oder Sie auch noch vorzeitig den Partner verloren haben.
Viele der von mir beschriebenen Altersleiden kann man letzten Endes doch noch als harmlos bezeichnen, wenn man bedenkt, dass uns im Alter weitaus gefährlichere Krankheiten befallen können, Krankheiten die unsere Existenz bedrohen. Nicht zu unterschätzen ist die häufig Männer befallende Neigung zur Depression. Sie fühlen sich nutzlos und sehen keine Perspektive für ihr Alter.
Gerade im Alter ist es besonders wichtig, sich einer regelmäßigen, ärztlichen Kontrolle zu unterwerfen. Auch müssen wir lernen, auf die Signale unseres Körpers zu achten und auch kleinen
"Wehwehchen" Beachtung schenken; sie können die Vorzeichen für eine Katastrophe sein.
Wie man all diese Defizite verkraftet, ist schließlich eine Frage der Persönlichkeit. Die Einen reagieren mit ständigen Klagen und Jammern, dass wollen die jüngeren schon gar nicht hören, die Anderen sind mit dem, was geschieht im Einverständnis mit der jeweiligen Situation und versuchen daraus das Beste zu machen. Und das ist durchaus möglich. Besonders wichtig ist es, dass in einer solchen Situation die paar Kontakte und Verbindungen, die zur Außenwelt bestehen, gepflegt werden. Wenn man die Hände in den Schoß legt und wartet, dass die Anderen auf einen zukommen, dann hat man schon verloren.
Wenn man nun aus dem geschriebenen folgert, das Alter sei nichts weiter als eine Qual, dann irrt man. Es ist durchaus möglich das Altern positiv zu erleben, wenn man die Dinge akzeptiert, wie sie sind.
Wenn wir mit dem Auto in eine unbekannte Umgebung fahren, dann hilft uns eine Landkarte, ein Plan, der uns den richtigen Weg weist. Auf die Art und Weise sind wir gewappnet und wissen im Voraus, was uns erwartet. Und so ist dieser kleine Beitrag zu verstehen, als eine Landkarte auf dem Weg zum Altern.

Donnerstag, 2. September 2010

Das kann ich gut verstehen,

Das kann ich gut verstehen,

Ein Satz, der nur allzu schnell und allzu oft Verständnis und Einfühlsamkeit ausdrücken soll. Aber, tut er das wirklich? Wohl nur in den allerseltensten Fällen ist er, wenigstens im Ansatz, versuchsweise ernst gemeint.
Da sitzt er zum Beispiel am Tisch und liest die Zeitung, seine Frau kommt herein: " Mein Gott mir tun heute alle Knochen weh, ich fühle mich wie durch den Wolf gedreht. " Und er antwortet aus den Tiefen seiner Zeitung heraus: "Das kann ich gut verstehen! Ist das ernst gemeint? Nein. Er heuchelt Anteilnahme und Verständnis eigentlich nur, um Ruhe zu haben. Wie oft klagt seine Frau über ihre Rückenschmerzen und er behauptet dann immer wieder, das könne er gut verstehen. Er selbst hat noch nie Rückenschmerzen gehabt, aber zur Beruhigung seiner Frau schießt er diese Floskel ab und sie ist meistens schon zufrieden, dass er überhaupt hingehört hat.
Und da kommen wir zu des Pudels Kern. Kann er überhaupt verstehen, was es heißt Rückenschmerzen zu haben. Nein, aber warum sagt er das dann, er könne es gut verstehen? Er will in Ruhe gelassen werden. Und so geht es oft im Leben. Wir geraten in innere Verlegenheit, wenn wir Menschen begegnen, die uns ihr Leid klagen über ihr Schicksal, ihre Schmerzen und Beschwerden und ihr Herz ausschütten. Und in unserer Hilflosigkeit reagieren wird dann mit Plattitüden.
Das alte chinesische Sprichwort beinhaltet eine tiefe Wahrheit: Du kannst deinen Mitmenschen erst verstehen, wenn Du einige Meilen in seinen Schuhen gegangen bist. Aber was sollen wir in solchen Fällen überhaupt tun? Wäre es nicht ehrlicher, wenn er sagen würde: "Es tut mir leid ich habe noch nie Rückenschmerzen gehabt und ich kann mir leider nicht vorstellen, wie sich das anfühlt. "
Ich denke, wir zeigen mehr Verständnis, wenn wir solche inhaltslosen Äußerungen unterlassen und da, wo wir in der Lage sind unaufgefordert mit wachen Augen helfen. Wäre es nicht tröstender und liebevoller in meinem Beispiel, wenn er seine Zeitung zusammenfalten würde, aufstehen würde, und seine Frau in den Arm nehmen würde?
Wenn wir ehrlich sind, ist es fast immer unmöglich, die Situation eines anderen Menschen nach zu empfinden und zu verstehen. Wir können vielleicht analoge Verhältnisse zurate ziehen in denen wir dies oder das empfunden oder gefühlt haben oder erlebt haben, aber dennoch waren es dann unsere Gefühle und unsere Erlebnisse und es ist schwer für uns festzustellen, ob wir sie genauso empfunden und gefühlt haben, wie unser Mitmensch. Leider oder glücklicherweise gibt es noch keine Messinstrumente, die mit absoluter Objektivität Schmerz und Leid messen können.
Mein Vorschlag: Wenn wir nicht aus tiefster, Inneren Überzeugung behaupten können: "Das kann ich gut verstehen," sollten wir es unterlassen..... Und das könnte ich dann wirklich gut verstehen!

Sonntag, 22. August 2010

Science-Fiction, die Märchen unserer Zeit?

Was hat sich eigentlich wesentliches geändert?
Früher hatten wir unsere Märchen und heute haben wir eine Weiterentwicklung, die Science-Fiction Ideen. In den Märchen geschah ständig ungewöhnliches. Es gab Zauberer, Gute und böse. Es gab Pulver, Rezepte, die außergewöhnliches bewirken.
Viel anders ist es auch nicht in den Science-Fiction.
Der Weltraum, was fasziniert uns eigentlich so sehr daran, wir sind nicht einmal in der Lage die Probleme dieser Erde zu lösen und schon streben wir nach Höherem. Es ist schwierig für dieses Phänomen eine Erklärung zu finden. Grundsätzlich ist der Mensch von Natur aus neugierig und ihn interessiert alles was ungewöhnlich, sehr selten und nicht machbar; aber erstrebenswert ist.
Wir werden von der Natur zu den vielfältigsten Aktionen angeregt. Wir beobachten die Fische und schon haben wir den Wunsch, uns mit entsprechenden Apparaturen und Gerätschaften auszurüsten um auch in ihren Bereich vorzudringen.
Genauso wurden wir von den Vögeln angeregt.
Es hat den Menschen keine Ruhe gelassen eine Möglichkeit zu finden, sich selbst von der Erde zu erheben und genauso ungebunden und frei in der Luft zu schweben wie ein Vogel.
Aber das ist uns immer noch nicht genug, es ist uns immer noch zu eng, wir wollen heraus in die Weite des Universums und die Fahrzeuge und Gerätschaften die wir dazu noch nicht haben, die erfinden wir uns in unserer Fantasie. Auf dem Gebiet sind wir schon sehr weit. In unserer Fantasie, in den Science-Fiction gibt es nichts, was wir nicht erreichen können.
Wir besitzen Raumschiffe, die jeder Situation gewachsen sind, die sogar mit Überlichtgeschwindigkeit in den Weltraum vordringen. Es wird gebeamt, dass es nur so kracht. Wir haben ein Stargate, mit dem wir innerhalb von tausendstel Sekunden in jede beliebige Galaxie vordringen. Da brauchen wir nicht einmal ein Raumschiff.
Jedes Mal, wenn etwas unmöglich und unlösbar zu sein scheint, lassen wir uns eine Lösung einfallen, die auf der einen Seite eine gewisse Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit beinhaltet, von deren Realisierung wir in Wirklichkeit aber Lichtjahre entfernt sind. Es ist interessant, dass sogar Wissenschaftler sich diesen ungewöhnlichen Ideen nähern, und sie für prüfenswert halten.
Und hier beginnt die Frage interessant zu werden.
Warum stecken wir so viel Energie in den Versuch, eine brauchbare Lösung für unsere fantastischen Vorstellungen zu finden.
Wir haben es schon geschafft, in den Weltraum vorzudringen; aber dieser erste Schritt zeigt uns auch, wie unglaublich weit wir von einer Lösung entfernt sind, die auch nur annähernd an die Vorstellungen der Fantasie herankommt.
Die Idee des Science-Fiction beruhte ja zunächst auf der Fantasie einiger, in der Wissenschaft als Fantasten abgetaner Schriftsteller, und doch haben sich mittlerweile auch viele Wissenschaftler von diesem Thema anstecken lassen. Einer der frühen wissenschaftlich romantischen Autoren war Jules Verne, um nur einen Namen zu nennen. Er arbeitete mit viel wissenschaftlicher und technischer Intuition. befassen wir uns mit diesen utopischen Ideen aus langer Weile, oder gibt es da irgendetwas tief im innern, das uns antreibt, dass uns keine Ruhe lässt. Und, gibt es vielleicht in einigen Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden rückblickend die Erkenntnis, dass es kein menschlicher Spieltrieb war, sondern eine in uns, uns nicht bewusst werdende Antriebsenergie gibt?
Tun wir etwas, das irgendwann in der Zukunft einmal einen wesentlichen Sinn ergibt, die Menschheit oder das Leben der menschlichen Spezies zu erhalten? Werden wir eines Tages feststellen, dass es gut war, diese ungewöhnlichen Ideen durch zu spielen oder teilweise zu verwirklichen, weil sie der Menschheit eine Möglichkeit gegeben haben, sich aus einer ernsthaften Krise, die das Leben auf dieser Erde bedroht, zu retten und so eine Lösung für den Fortbestand der Spezies Mensch zu finden?
Es erscheint auf den ersten Blick ein wenig verwegen, so weit zu denken.
Es sieht im Moment nicht so aus, dass wir uns eines Tages im Weltraum bewegen können, wie wir das heute mit unseren Autos oder Flugzeugen tun. Noch sehen unsere Bemühungen der Raumfahrt vergleichsweise so aus, als wolle man mit einem Paddelboot den Ozean überqueren.
Das interessante an der Idee der Science-Fiction ist aber, dass sie uns, was die Raumfahrt anbetrifft, eine Zielmarke setzen.
Obwohl wir wissen wie unerreichbar fern diese Zielmarke ist, scheuen wir keine Gefahren und Anstrengungen und streben unerbittlich danach, sie zu erreichen.
Noch scheint eine Lösung nicht in Sicht, aber es ist nicht das erste Mal in der Geschichte der Technik und Physik, dass sich plötzlich, ganz unerwartet und überraschend, neue Möglichkeiten bieten.

Dienstag, 18. Mai 2010

Die Hoffnung stirbt zuerst

Was ich im Augenblick unerträglich finde, ist das permanente Heraufbeschwören, der eventuell auf uns zukommenden Katastrophen. Fast glaube ich, als wollten sich alle absichern für den Fall, dass die Katastrophe wirklich eintrifft.
Da kann man dann mit gutem Gewissen sagen, wir haben euch gewarnt, es musste so kommen, es war unabwendbar. Ich glaube aber es ist erlaubt zu fragen, ist es wirklich klug ständig Katastrophenszenarien auszubreiten? Das kann doch nicht ohne Wirkung auf die Bevölkerung sein, die sich dadurch zunehmend immer weiter verunsichert fühlt. Raubt man ihr nicht die Kraft, etwas zu verändern? Wenn man ständig so tut, als seien die Dinger unabwendbar, warum soll sich der Einzelne dann noch in seiner Privatsphäre anstrengen?
Dieser Prozess der infektiösen Angstmacherei hilft uns allen nicht. Er macht uns nur unsicher. Oder glaubt man, man könne dadurch eine Haltung wie; nun erst recht, wir lassen uns nicht einschüchtern erreichen?
Was bleibt den Menschen von heute noch? Es wird ihnen indirekt klargemacht, dass sie vom Staat nicht mehr viel zu erwarten haben, weil er mittellos ist! Aber halt mal, der Staat, wer ist das eigentlich? Sind wir nicht der Staat?
Ein Staat mit hohen Bruttosozialprodukt ist nicht in der Lage, seine Bürger, die dieses Produkt erwirtschaftet haben, daran teilhaben zu lassen? Er darf auch für die Zukunft nicht allzu viel erwarten. Am besten gewappnet ist er, wenn er sich ein gnadenloses Altern in Armut vorstellt. Arbeit wird es nur noch für wenige geben. Die Privilegierten. Warum versucht man immer wieder den Menschen einzureden, man sei wirklich in der Lage Arbeitsplätze zu schaffen, wo doch auf der anderen Seite mit immensen Kapitalinvestitionen versucht wird immer mehr zu rationalisieren?
Und dann ständig die Ausrede, es gäbe zu wenig qualifizierte Arbeitskräfte. Man hat aber auch kein Geld, um Jugendliche in die Lage zu versetzen, die Fähigkeiten zu erwerben, die sie brauchen um sich in dieser Gesellschaft durchzusetzen. Und warum entwickelt diese Jugend so wenig Ehrgeiz? Begreift denn niemand die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation, was die Zukunft anbetrifft. Glaubt man denn wirklich, dass die Jugendlichen dafür kein Gespür haben?
Auf der anderen Seite will die Politik uns klarmachen, dass sie keinen Einfluss auf die Manipulationen und Spekulationen an den Börsen hat, weil man gleichzeitig das ganze System gefährde? Hat man denn nur noch offene Ohren für die Lobbyisten.
Werden wir von der Politik oder vom Kapitalmarkt regiert? Ist unsere Demokratie nur ein Scheingebilde? Die Politiker reden sich immer damit heraus sie können keine finanzmarktpolitischen Maßnahmen ergreifen, wenn es nicht alle täten. Wann endlich besitzt ein Politiker mal den Mut den Anfang zu machen? Ich bin ganz sicher, das ein gutes Beispiel auch Nachahmer finden wird. Aber der Mut zum guten ist den Politikern schon längst abhanden
gekommen.
Ich kann nur eines sagen: Hilfe, wer rettet die Demokratie.

Montag, 26. April 2010

Das Leben ist schön??

Sklaventum


Wie bitter ist das Sklaventum
Man dient stets einem Herrn
Nur Dir, o Eros, dienen wir
als Sklaven allzu gern

Was es auch sei
Das uns in Deinem Dienst bedroht
Wir finden alles halb so schlimm
und trotzen jeder Not
Und doch......
Was für ein Leben wäre das
Befreit von deiner Sklaverei?
Wir könnten wieder Menschen sein
Wir wär'n ein bisschen frei!

Doch ob wir dann zufrieden wär`n ?
Ich glaub` wir beteten dann bald
O, Eros komm und puste mal
In mir ist es so kalt

© Fritz Fröhlich

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Eine gute Freundin schickte mir diesen Spruch:

Das Leben ist nicht so, das Leben ist ganz anders. (Tucholsky)
Wenn es also anders ist, ist es dann wenigstens
schön?
Jedenfalls sehr häufig, also manchmal schon, obwohl, so richtig schön? Ich weiß nicht. Irgendwie kommt es drauf an, wie man das sieht. Je mehr ich darüber nachdenke, weiß ich eigentlich nicht so genau, was schön ist an diesem Leben.
Es ist furchtbar, je eingehender ich eine Idee ergründen will, umso mehr zerrinnt sie mir zwischen den Fingern. Das, von dem ich früher geglaubt habe, es sei alles so eindeutig und klar, verliert an Kontur. Ich meine, was ist denn eigentlich schön? Normalerweise verwenden wir diesen Begriff für irgendwelche Gegenstände. Es gibt schöne Bilder, es gibt schöne Möbel, es gibt schöne Vasen und sogar schöne Frauen und natürlich auch Männer. Letzten Endes bestimmt jeder selbst, was schön ist. Also bevor ich mich jetzt hier wieder verzettel; es gibt wirklich Augenblicke, in denen ich geglaubt habe, das Leben ist schön. Aber dieser Begriff "schön" für das Leben ist ja eigentlich ein Sammelbegriff für; ich bin zufrieden, ich bin einverstanden, ich fühle mich wohl, ich empfinde Freude in mir, ich bin mit allem im Einklang.
Aber auch diese Schönheit ist grundsätzlich vergänglich, der Zeit unterworfen. So gibt es nur selten im Leben Zeiten, die permanent schön sind. Und letzten Endes schon gar nicht für jedermann.
Er liebt die Berge, sie liebt das Meer. Er findet die Alpen schön, sie findet alles so erdrückend, so hoch, beklemmend, beengend. Dagegen die unendliche Weite des Meeres, der flache Horizont, der glitzernde Sand in der Sonne, die leichte Brise, die Möwen, die befreiende Weite. Na ja, der Volksmund weiß es schon lange: Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
Es soll ja Menschen geben, die haben alles was sie brauchen und sind nicht der Meinung, dass das Leben schön ist. Daneben soll es Leute geben, die nichts haben und die finden, das das Leben schön ist. Sie preisen die Freiheit, die Unabhängigkeit und die Abenteuerlichkeit ihres Lebens.
Während sich mancher Reiche über die Last des Vermögens, die damit verbundenen Verpflichtungen, das Gebunden sein und die ständige Sorge um den Erhalt kümmern muss, hat er nichts zu befürchten außer, das Finanzamt.
Irgendwie drängt sich die Frage auf, wie hätten sie's denn gern? Keine Geldsorgen, keine Neider, ein unauffälliges, ungestörtes Leben in einer schönen Umgebung, möglichst allein? Allein schon, aber bitte mit einem liebenswerten Man oder einer schönen Frau, das sollte dann doch wohl schon sein. Natürlich dann auch ein super harmonisches Leben. Keine Eifersüchteleien, keine Streitereien, nur Honeymoon, nur Sonnenschein und Liebe. Keine Bedrohung, keine Krankheiten, keine Sorgen um die Kinder? Nun ja das ist sicher wohl nicht zu viel verlangt, dass sind alles ganz bescheidene Wünsche. Ja, vielleicht könnte ein schönes Leben so aussehen. Schön wär's!!
Allerdings kann man das Leben auch schön finden, ohne einen Partner.
Sicherlich reden wir uns auch manchmal das Leben schön, als eine Art Schutzfassade. Wir wollen nicht von denen, denen es besser geht bemitleidet werden.
Also, ein dauerhaft schönes Leben ist eine Illusion.
Eines aber wird dieses Leben immer sein:
Ein fantastisches Leben, ein Leben voller Staunen, voller Wunder, voller Rätsel, voller Abenteuer, voller Überraschungen.
Und das allein ist schon schön.

Donnerstag, 22. April 2010

Optimist - Pessimist



In meiner Jugend galt ich bei meinen Freunden als Optimist, als hoffnungsloser Optimist, der die Welt verbessern will. Darüber hinaus fanden sie mich noch äußerst naiv. Ich glaubte damals noch fest daran, dass sich das Gute immer durchsetzen würde. Ich war fest davon überzeugt, dass der feste Wille und Beharrlichkeit jede Schwierigkeit überwinden. Jede!
Ganz schön naiv, nicht war?
Ja, ich träumte davon, diese Welt zu verändern, zu verbessern. Ich war so sehr damit beschäftigt, mir zu überlegen, was alles anders sein müsse, was unternommen werden müsse, und wie es unternommen werden müsse, dass ich die augenblicklichen Probleme gering schätzte.
Ich wartete voller Ungeduld auf den Tag, an dem ich die Schule hinter mir lassen würde. Ich wollte endlich handeln. Die Schule hinderte mich nur daran. Reine Zeitverschwendung. Und dann endlich war es soweit. Die Schulzeit war worüber. Ich konnte Aufatmen und das wirkliche Leben beginnen, von dem ich geträumt hatte. Nur, man wird mir verzeihen, ich musste erst einmal verschnaufen, nur einen kurzen Augenblick. Ich habe mich dabei dann doch wohl ein wenig zu lange aufgehalten und wurde plötzlich vom wirklichen Leben überrollt. Ich brauchte Geld. Also wurde erst einmal Geld verdient. Und, um das Maß voll zu machen, kam mir auch noch die Liebe dazwischen. Ich kam ins Trudeln und wusste nicht mehr so recht, wo ansetzen beim Weltverbessern. Wenn ich mir die Ziele meiner Jugend ins Gedächtnis rief, dann spürte ich immer deutlicher, dass alles noch einmal überdacht werden sollte. Präzisiert werden. Der Kern muss herausgeschält werden.
Aber, doch, das Ganze war machbar. Nur im Augenblick hatte ich leider keine Zeit dazu. Ich hatte inzwischen 2 Kinder und die Familie verlangte ihr Recht. Na, dass versteht doch jeder vernünftige Mensch. Und so wurde der Kern meiner Ideen immer kleiner und kleiner.
Ich gestand mir schließlich ein: So wie ich es gewollt hatte war es nicht möglich die Menschen und die Welt zu verändern. In einer Welt, in der der Kampf Mann gegen Mann schon am Arbeitsplatz beginnt, hatte ich keine Chancen.
Bei soviel Egoismus, Neid und Hass hat das Gute einen schweren Stand. Ich wurde Pessimist. Hoffte auf nichts, glaubte an nichts und zweifelte an allem.
Donnerwetter, dachte ich bei mir, was hast du doch für kluge Freunde gehabt. Sie wussten schon in jungen Jahren, wie diese Welt läuft. Während ich noch träumte, waren sie schon erwachsen. Aber da ich gerade meine skeptische Phase hatte, begann ich auch daran zu zweifeln, dass sie schon in jungen Jahren soviel klüger und welterfahrener waren als ich. Waren sie nicht eher altklug, hatten Zweifel und Pessimismus von den Erwachsenen übernommen, nichts, was sie selbst erfahren hatten?
Meine ständigen Zweifel lähmten meine Aktivität. Ich war an nichts mehr interessiert.
Das Leben aber ist Bewegung und Veränderung. Wir müssen den Dingen gegenüber aufgeschlossen sein, die um uns herum geschehen. Pessimismus ist in seiner letzten Konsequenz Selbstmord. Und dazu war ich keineswegs bereit. In mir begann der Optimismus wieder kleine Triebe zu treiben. Diese Welt bestand nun schon seit etlichen tausend Jahre. Naiv zu glauben die Vorfahren hätten nicht ähnliche Krisen durchgemacht. Und doch hatte sich diese Welt weiterentwickelt, langsam, aber stetig, trotz der vielen niederschmetternden Erfahrungen zeichnete sich ein Aufwärtstrend ab, warum sollte ich da abseits stehen und langsam dämmerte es mir;

Vielleicht wächst unsere Wirklichkeit auf dem Nährboden unserer Träume

Mittwoch, 14. April 2010

Verse ( Doch nicht so hoffnungslos!?)

Der Tag, sprach Fritz, ist schon gelungen
ein Vers ist meinem Hirn entsprungen
Woher er kam, kann ich nicht sagen
mit Sicherheit nicht aus dem Magen
Er lag im Hirn lang auf der Lauer
begrenzt durch die Beschränktheitsmauer
es fehlte ihm die Kraft zum Sprung
denn schließlich ist mein Hirn nicht jung
Gesegnet aber sei die Stunde
denn heut entsprang er meinem Munde
Hups, war er draussen, laut und klar
und .....
reimte sich sogar

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Tempora mutantur

Früher, als die Zeit verflog
Geschah das alles analog
Heute, und das ist fatal
Geht das nur noch digital

© F.Fröhlich

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Es ist hoffnungslos!!???


Als ich 71 Jahre alt war lass ich in einer Zeitung eine Notiz über das statistische Alter der deutschen Frauen und Männer und ich erfuhr, dass das Durchschnittsalter des heutigen deutschen Mannes bei 76 Jahren liegt. Ich war damals noch sehr optimistisch und nahm mir vor, das schaffst du auf jeden Fall. Ich hatte also, wohl bemerkt, etwas worauf ich hoffte. Soweit so gut. Ich habe es geschafft. Ich bin 76 und sogar darüber hinaus inzwischen 80 geworden. Ich frage mich heute noch wie ich das gemacht habe. Aber ich habe es geschafft.
Nun ist es aber auch eine Tatsache, dass ich seitdem ein statistisch überlebender Toter bin. Das ist eine unangenehme Feststellung und ich frage mich, worauf soll ich jetzt noch hoffen?
Habe ich damals einen Fehler gemacht? Habe ich meine Hoffnung und meine Erwartung zu niedrig angesetzt? Wäre es nicht klug gewesen meine Erwartungen und Hoffnungen auf 120 zu setzen?
Nun, das kann man jetzt nicht mehr ändern ich kann jetzt nur darauf hoffen, dass das kein Statistiker merkt?
Als ich heute Morgen aufwachte, habe ich mir, sowie ich das jeden Morgen jetzt mache, ersteinmal dazu gratuliert, dass ich noch lebe. Das ist immer eine große Überraschung für mich, denn man weiß ja nie, was über Nacht alles so passiert kann. Als Nächstes kommt dann gleich die Ernüchterung, ich stelle fest; das ist doch alles hoffnungslos..... Nun ja, ich bin wenigstens noch im Spiel?!
Worauf soll ich denn nun hoffen? Auf das Früstück, das jetzt unweigerlich stattfinden wird? Nun das bringt keine große Überraschung. Das ich natürlich wieder einmal vergeblich darauf hoffe, dass der Briefträger endlich die Nachricht bringt, dass ich in der Lotterie ein paar Millionen gewonnen habe, das kannste vergessen. Darauf warte ich nun seit einigen Jahren. Auch das Los der Fernsehlotterie hat bisher noch nichts gebracht. Es ist hoffnungslos.
Auch das Wetter bringt nichts Neues, mal scheint die Sonne, mal stürmt es, mal regnet es, mal schneit es, es ist immer dasselbe, es ist hoffnungslos.
Aber der mir immer noch innewohnende Überlebenstrieb und meine volle Blase zwingen mich zum Aufstehen. Ich mache mich auf in Richtung Bad. Ich bin mir in solchen Augenblicken immer sicher, dass meine Frau mir folgen wird. Sie ist grundsätzlich von etwas verminderter Entschlusskraft und nimmt es immer dankbar hin, dass sie mein Aufstehen zum Anlass ihres Aufstehens nehmen kann. Na ja, nun folgt die übliche Routine, ein bisschen Wasser hier ein bisschen Wasser da, anziehen und dann ab in Richtung Esstisch, auf dem ich neuerdings immer meinen Laptop stehen habe, um, während meine Frau in der Zeitung blättert, mir die neuesten Nachrichten aus dem Internet zu holen. Das dient in erster Linie der Absicherung, so habe ich doch die Bestätigung, dass die Erde sich noch dreht und ich wirklich noch dabei bin.
Aber wie sie ja auch wissen, es ist hoffnungslos, jeden Tag die statistisch fälligen Morde, Erdbeben, Tornados, Terroristen, Zugunglücke, Flugzeug abstürzte und das ewige Politiker " Bla, Bla",
Danach kommt bei mir aber Hoffnung auf. Die stille Hoffnung darauf, dass mir einer meiner Freunde, denen ich eine E-Mail geschickt habe, geantwortet hat. Das ist ein Augenblick, den ich bewusst immer etwas hinauszögere, weil ich mir im tiefsten Inneren einen kleinen Funken Hoffnung bewahrt habe, obwohl ich weiß, dass, seitdem es diese moderne Kommunikationsmöglichkeit gibt, die Antwortmoral erheblich nachgelassen hat.
Ich lese also erst, um mir die Spannung zu erhalten, die ewig langweiligen Politiker Statements und Entscheidungen und die so klugen Äußerungen der Opposition und deren Unbestechlichen Lösungsansätze.
Es ist immer dasselbe, es ist hoffnungslos.
Wenn ich dann meinen morgendlichen Tiefpunkt erreicht habe und kurz vor einer Depression stehe, dann, dann versuche ich in einem heroischen Ansatz von Hoffnung meine eingegangenen E-Mails zu öffnen.
Scheiße, es ist hoffnungslos, wieder keiner geantwortet. Alles nur Werbung. Was denken die sich dabei einem alten Mann von 80 Jahren jede Hoffnung zu nehmen.
Ich blicke auf und meine Frau erkennt in meinen Augen sofort, was los ist: "Wieder keiner geantwortet?"
"Nein, aber ich hoffe du hast gut geschlafen?"
"Ja das habe ich!"
"Da bin ich aber froh"
Meistens sagt sie dann: "Mach dir nichts daraus, es bleibt dir immer noch die Hoffnung auf morgen."
Es ist hoffnungslos, sie ist und bleibt ein Optimist.

Dienstag, 13. April 2010

Lachen kann tödlich sein

David und Goliath !

Eines Tages traf eine Maus auf einen Löwen.
„ Hab ich dich endlich“, fauchte sie und richtete sich hoch auf, indem sie sich auf die Hinterbeine stellte.
„ Heute hat dein Stündlein geschlagen. Sprich dein letztes Gebet, in wenigen Sekunden werde ich dich zerfleischen. Mich dürstet nach deinem Blut!“
Für Sekunden war der Löwe über soviel Dreistigkeit sprachlos, dann aber konnte er nicht mehr an sich halten und lachte, lachte, lachte und hat sich schließlich totgelacht.
„ Schade, seufzte die Maus enttäuscht, ein ehrlicher Kampf wäre mir lieber gewesen.

© F.Fröhlich

Montag, 12. April 2010

Lachen

Die Krankenkassen klagen ständig, das ihnen die Kosten über den Kopf wachsen. Ich muss daraus schließen, dass die Menschen zu häufig krank werden.
Nun sagt man aber: Lachen ist gesund.
Ich glaube ich bin einer interessanten Sache auf der Spur: Lachen ist gesund, denn es trainiert den Herzmuskel. Und... haben wir denn überhaupt noch etwas zu lachen? Ich kann seit einiger Zeit nur noch über meinen eigenen Unsinn lachen. Zum lachen gehört in erster Linie eine grundsätzliche Bereitschaft dazu, ein unbelastet sein vielleicht mit einer Portion Unwissenheit.
Wir aber wissen zu viel, sind viel zu gut informiert. Wir wissen z.B. daß es mit unserer Erde so radikal abwärts geht, daß uns das Lachen im Halse stecken bleibt.
Die lange Liste der täglichen Katastrophen kann bei uns kein Mitgefühl mehr auslösen, es reicht höchstens zu einem theatralischen Entsetzen. Unsere überstrapazierte Seele hat keinen Platz mehr für echten Schmerz.
Weinen können wir schon längst nicht mehr.
100 Tote, 200, 1000 können wir das überhaupt verkraften? Wenn wir nur versuchen würden das damit verbundene Leid oberflächlich zu verarbeiten, würden wir mit Sicherheit in der Nervenheilanstalt landen.
Betroffenheit äußern wir in einem oberflächlichen "Das ist ja furchtbar".
Wir paddeln täglich risikolos im flachen Gewässer unserer Gefühle dahin.
Inzwischen bin ich jedem ernsthaft böse, der mich spontan zum Lachen bringt, denn vielleicht hat gerade eben irgendwo ein Erdbeben stattgefunden oder ein Bus ist einen Abhang heruntergestürzt, oder ein Flugzeug ist zerschellt, ein Familienvater hat seine Familie umgebracht!?
Wie kann man in einem solchen Augenblick lachen oder Witze machen?
Ich muß mich jetzt entschuldigen. In 3 Minuten kommen die nächsten Nachrichten.
....und wenn dann nichts Schlimmes passiert ist, werde ich im Internet nachlesen was die Bundesregierung im Augenblick so plant, vielleicht kann mich das ein wenig erheitern?

Sonntag, 4. April 2010

Dürretag

Meine Gedanken bewegen sich, schwerfällig,
wie trunkene Elefanten
durch die ausgedörrte Savanne
meiner Einfallslosigkeit.
Hin und wieder fällt ein starker Regen
er läßt das Gras hochschießen
und bringt selten gesehenes
in großer Vielfalt zum Vorschein.
Das beflügelt meine Gedanken.
Leicht, wie das Samenkorn einer Pusteblume
schweben sie dann, tänzelnd, über das hohe Gras.
Heute aber ist Dürretag

Sonntag, 28. März 2010

Wie frei sind wir wirklich?

Ich meine nicht die Freiheit, die durch das Grundgesetz garantiert wird. Also nicht die uns gesellschaftlich zustehenden Freiheiten wie Redefreiheit, Meinungsfreiheit, freie Wahl des Arbeitsplatzes und der gleichen. Ich meine die Einschränkungen, denen der Mensch von Natur aus unterliegt. Die wir glücklicherweise nicht immer wahrnehmen oder bewusst werden lassen, weil wir machtlos dagegen sind und uns nichts und niemand davor schützen kann. Aber diese Abhängigkeiten sind es, die uns a priori unfrei machen.
Es heißt, der Mensch sei frei geboren?
Stimmt das wirklich? Leider nein!
Wir unterliegen von Anfang an den Zwängen und einer gewissen Willkür unserer Umgebung. Es fängt damit an, dass wir keinen Einfluss haben auf unsere Geburt. Entweder sind wir das gewollte, bewusst geplante Zeugungsergebnis unserer Eltern oder aber gezeugt im Sinnesrausch zweier unreifer Jugendlicher oder Erwachsener, die den Zwängen ihrer körperlichen hormonellen Steuerung erlagen.
Wir haben auch keinen Einfluss auf den Zeitraum unserer Geburt, weder auf die soziale Umgebung noch auf die politische Situation, in die wir hineingeboren werden.
Nach unserer Geburt sind wir abhängig von der liebevollen oder lieblosen Versorgung unserer Eltern. Wir haben keinen Einfluss darauf, ob unsere leibliche Mutter uns pflegt und versorgt oder nicht. Glücklicherweise unterliegt sie, unsere Mutter, dem ihr von der Natur mit gegebenen Pflege und Beschützer Trieb. Dass das alles nicht selbstverständlich ist, erkennen wir dann, wenn Mütter ihr neugeborenes Baby im Stich lassen und innerlich keine Beziehung zu ihm herstellen können.
Im frühen Stadium unseres Lebens zeigt sich unsere Unfreiheit besonders deutlich: Wir können nicht selbstständig essen und trinken, wir können uns nicht vor Kälte schützen, wir können unsere Wunden nicht heilen und würden im Koot ersticken.
Das wird sich unser ganzes Leben lang so fortsetzen; nur das wir dann unsere natürlichen Bedürfnisse selbst befriedigen müssen. Und daraus ergeben sich dann weitere Unfreiheiten. Wir müssen eine Tätigkeit suchen, die es uns ermöglicht, uns selbst mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen.Gerade in unserer Zeit zeigt sich wie viele junge Menschen daran scheitern ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Viele von ihnen geben schon auf, weil sie unbewusst wahrnehmen wie hilflos sie sind, wo immer sie halt suchen finden sie keinen Halt. Sie suchen Halt in der Gesellschaft, finden den aber nur in der Droge.
Mit dem Erwachsen werden zwingt uns die hormonelle Steuerung unseres Körpers dazu uns einen Partner zu suchen. Vielleicht werden sie jetzt protestieren und sagen, dass ausgerechnet die Auswahl und die Suche nach dem Partner ganz und gar ihre Entscheidung sei. Bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch; aber das Gefühl der Unausgeglichenheit, das Gefühl der unbestimmten Sehnsucht nach der Zuneigung und Liebe eines anderen Menschen ist etwas, auf das wir Menschen nur bedingt Einfluss haben.
Denn alles dient ja lediglich dazu, das zu vollenden was die Natur mit uns vorhat. Wir sollen Zeugen und für Nachwuchs sorgen, damit die Kette des Lebens nicht abstirbt. Es zeigt sich wieder unserer Unfreiheit. Wir sind die Erfüllungsgehilfen eines natürlichen Plans, der statistisch damit leben kann, dass er auch in Ausnahmefällen nicht erfüllt wird.
Die Frage ist nun, ist unsere Situation hoffnungslos?
Ich denke nein.
Es hängt alles davon ab, Ob wir im tiefsten Innern akzeptieren, dass wir fremd gesteuert sind. Natürlich haben wir streckenweise auch die Möglichkeit mit eigenen Entscheidungen auf unser Leben Einfluss zu nehmen und wir sollten damit zufrieden sein.
Sicherlich sind wir in der Lage unser Leben und die Welt um uns herum zu verändern. Ob wir sie aber verbessern, das bleibt bei der sich jetzt abzeichnenden Entwicklung die große Frage.
Wir sind nur so lange frei, wie wir im Einverständnis mit uns selbst leben.

Sonntag, 17. Januar 2010

Gut oder böse



Sehr eng verbunden ist für mich mit der Frage nach Gott, das Problem von "gut" und "böse".
Im Augenblick fallen mir drei Begriffsgruppen ein, die eine gewisse Bekanntschaft miteinander zu haben scheinen.
Gut und böse
Licht und dunkel
Leben und Tod
Bei den Begriffen "gut" und "böse" ist es wie bei Licht und dunkel. Dunkel ist hier zu einem selbständigen Begriff geworden, der eigentlich das nicht vorhanden sein von Licht besetzt, also für 0 Licht steht. Dunkelheit wäre präziser mit der Abwesenheit von Licht beschrieben. Ebenso ist das Böse die Abwesenheit des Guten. Genau so bedeutet der Begriff Tod die Abwesenheit, das nicht vorhanden sein von Leben. Drei mal wurde hier das Nichts mit einem Begriff belegt, der uns vorgaukelt, es handle sich um etwas Konkretes.
Die Religion bedient sich des Begriffes "Tod" so, als wäre er eine konkrete Person. Dadurch wird der Tod noch Furcht einflößender, als er es an sich schon ist. Der Tod greift als Person, den Menschen an und nimmt ihm das Leben. Hier drängt sich die Frage auf, wieso ist der Religion so sehr daran gelegen, dem Menschen Furcht vor dem Tod einzuflößen?
Sicher um mit weiteren irrealen Begriffen arbeiten zu können, als da sind Himmel und Hölle und die damit verbundene Abrechnung zur Zeit des Todes. Eine weitere Furcht-Komponente wird ins Spiel gebracht. Es ist schwer zu verstehen, daß sich die Menschheit über Jahrhunderte dieses Spiel mit der Angst gefallen lassen hat. Um auf der Klaviatur der Angst gut spielen zu können wurden die Begriffe "gut" und "böse" von der Religion oft nach ihren Vorstellungen belegt. Gut und böse sind natürlich Begriffe, die in erster Linie für uns Menschen Relevant sind. Für den Durchschnittsmenschen sind sie verständliche Begriffe,

die das richtige und das falsche Verhalten innerhalb der menschlichen, sozialen Gemeinschaft und der von der Gesellschaft erlassenen Gesetze definieren.

Wobei man bedenken muss, das das oft nur für die eigene Gemeinschaft gilt, in anderen Gemeinschaften kann gut und böse in bestimmten Situation mit umgekehrten Vorzeichen versehen sein. Beispiel: im Islam darf eine Frau bei Todesstrafe nicht mit einem anders Gläubigen schlafen. Es ist also per Definition böse.
In den meisten westlichen Ländern ist eine religiöse Mischehe erlaubt. Aber es ist eigentlich auch nicht gut. Gut und böse belegen also nicht absolute Begriffe.
Ich habe das Gefühl, ich befinde mich in einer Sackgasse. Ich versuche es noch einmal von einer anderen Seite, was also ist gut:
Ein guter Christ zum Beispiel, glaubt an alles was in der Bibel steht.
Ein guter Christ darf nicht töten.
Ein guter Soldat tötet seine Feinde.
Ein guter Islamit tötet die Ungläubigen
Ein guter Mensch riskiert sein Leben, um einen anderen zu retten.
Ein guter Katholik heiratet keinen Protestanten.
Ein guter Mensch hilft den Hilfllosen.
Ein guter Mensch liebt alle Menschen.
Ein gutes Geschäft kann für einen anderen der Untergang sein.
Ein guter Henker tötet den Verurteilten
Ein guter Mensch liebt alle Tiere.
Ein guter Jäger schießt die Sau

Heißt das, hin und wieder muss man schon mal böse sein, um was Gutes zu bewirken?
Oder ist das Böse wirklich nur die Abwesenheit des Guten?

Freitag, 8. Januar 2010

2010

Das neue Jahr


Hast Du das neue Jahr schon mal geseh'n ?
Ich sah sein Röntgenbild im Leib der Zeit
's war wunderschön
Doch muss ich auch sehrwohl gesteh'n
es hat ein wenig wie das Alte ausgeseh'n
.. und frag ich mich,
wie mags dem Alten wohl zumute sein
wo alle sich auf's Neue freun
wo Niemand an die schönen Stunden denkt,
die es gebracht
wo's uns das Herz hat warm gemacht
Doch alle sind geradezu versessen
nur ja die Katastrophen nicht vergessen
So legen wir am Jahresende die Last des Alten
dem Neuen in die Hände
Noch ruht das Neue Jahr im Schoss der Zeit
noch schöpft es Kraft
Ich wünsche mir
daß es das Licht der Welt erblickt
ohn' daß die Last des alten Jahres
ihm die Luft abdrückt

© Fritz Fröhlich